Narrenzunft Höllteufel Alttann e.V. 1977

Wo na - In d’ Höll na

Chronik

Die Geschichte der Narrenzunft Höllteufel Alttann e.V. 1977

Alttann wurde vermutlich durch Dienstmannen der Welfen gegründet, die im 12. Jahrhundert in der Region um Ravensburg Wald gerodet haben. Die erste urkundliche Erwähnung Alttanns stammt aus dem Jahr 1179 und geht auf Herzog Friedrich von Schwaben, den Sohn des berühmten Stauferkaisers Friedrich Barbarossa, zurück. Eberhard und Berthold von Tanne erschienen damals als staufische Ministerialen bei einem prunkvoll gefeierten Weihnachtsfest des Schwabenherzogs in Bergatreute, wie aus Aufzeichnungen hervorgeht. Das Wappen von Alttann weist noch heute auf die Herren von Tanne hin.

Die Hauptfigur des Höllteufels bot sich somit geradezu an, da Alttann 70 Meter über dem Durchbruchstal der Wolfegger Ach liegt, das dort den Namen „Höll” trägt. Noch heute sind dort die Reste der Burg von Tanne zu sehen.

Die Sage, die man sich dort erzählt, liegt Jahre, ja vielleicht Jahrzehnte zurück, wurde von Generation zu Generation überliefert und wird bis heute weitererzählt, damit sie nicht in Vergessenheit gerät: Alttann, im Mittelalter gegründet und von dem mächtigen Geschlecht der Welfen beherrscht, war ein Ort der Ruhe und Zufriedenheit. Hoch über dem Tal der Wolfegger Ach waren die damaligen Bewohner erbärmlich arm. Ihre Gesichter und Körper waren von harter Arbeit gezeichnet. Und doch lebten sie in Frieden zusammen und vertrauten gläubig. Im Auftrag des Schwabenherzogs und Welfen, des Fünften, befolgten die Männer die Befehle, erledigten den Frondienst im Wald und verdienten so ihr tägliches Brot.

Die Frauen hingegen suchten mühsam im von Alttann umgebenen Wald nach Tannenzapfen. Ein Brennmaterial, das schnell trocknete, lange brannte und etwas Wärme in ihre traurig anzusehenden Hüften brachte.

Wie bereits erwähnt, lebten sie miteinander in Zufriedenheit. Sie arbeiteten ohne zu murren, doch eine Angst lebte in ihnen. Der an Alttann angrenzende Wald war so verwachsen, dass es leicht war, sich dort zu verirren, den Ausweg nicht mehr zu finden oder gar ins verwilderte und unheimliche Hölltal zu geraten.

Dort zeigte sich die Wolfegger Ach, die jegliche Ruhe und Idylle durchbrach. Von Schritt zu Schritt wurde der Wald dichter, dunkler und unheimlicher. Und sicher war, dass dort jeder dem Bösen begegnete: dem Teufel!

Man erzählte sich, er sei gewaltig und atemberaubend. Seine Farben zeigten Feuer und Hitze, aber auch Nacht und Dunkelheit. Wer einmal im Hölltal war, dem war kein Entkommen möglich. Der Teufel zog jeden mit seiner Macht in seinen Bann. Er begegnete seinen Opfern immer auf dieselbe Art. Leise und schleichend begleitete er sie, doch dann trat er kraftvoll und gewaltig vor ihr Angesicht. Die Hitze der Hölle wirkte betäubend und ließ die Sinne verschwimmen. Kein klarer Gedanke war zu fassen. Ein Tanz mit den anderen hörigen Teufeln machte die Opfer schwindelig. Es gab keinen Ausweg, man war dem Bösen verfallen und nahm die Gestalt eines Teufels an.

Durch mündliche Überlieferung ist bekannt, dass in Alttann bereits in den Jahren 1925 bis 1930 Fasnetsumzüge veranstaltet wurden. Diese Umzüge hatten einen ursprünglichen Charakter, aber eines hatten sie gemeinsam: Es waren immer Teufel dabei. Meistens waren es ganz in Schwarz gekleidete Figuren mit rußgeschwärzten Gesichtern und Kuhhörnern, später tauchten dann die ersten Gummimasken auf. Die damaligen Teufel hatten stets eine Gabel dabei.

Chronik: Fasnetsumzug 1979

Bei der Vereinsgründung im Jahr 1977 wählten die 35 Gründungsmitglieder den Namen „Narrenzunft Höllteufel Alttann“ und ihr Narrenruf war ab sofort: „Wo na – In d’ Höll na“.

Ab diesem Datum zeigt sich der Höllteufel mit einer Holzmaske und dem bis heute üblichen Häs. Damit setzte er die Tradition des Alttanner Höllenteufels fort. Das schwarze Wams mit Umhang symbolisiert die Nacht und die Dunkelheit, unterbrochen vom Rot des Feuers. Seine Schellen und vor allem der charakteristische Teufelsschwanz mit Quaste vervollständigen sein dämonisches Aussehen. Seit dem Jahr 2000 werden die Höllteufel von einem Oberteufel angeführt.

Dem lebhaften Höllteufel wurde 1982 mit dem Thannweible eine ruhige Gegenfigur hinzugefügt. Es verkörpert mit seiner Erscheinung die im Mittelalter vorherrschende Armut und Leibeigenschaft des gemeinen Volkes. Mit seinem Namen soll es auf die Herren von Tanne als die Gründer von Alttann hinweisen. Das alte Weible geht mit einem Weidenkorb mit Deckel in den Wald, um nach Beeren und Heizmaterial zu suchen und so trotz ihrer Armut zu überleben. Maske und Korb sind stets mit frischem Tannengrün und Tannenzapfen geschmückt. Als Zeichen der Leibeigenschaft ist das Wappen derer von Alttann auf dem Schultertuch aufgenäht.